Sodala, nachdem die Balkonsaison feierlich eröffnet und ein
Frühstück am Samstag Morgen im Sonnenschein genossen wurde, stand noch einiges
am Programm: verwelkte Frühlingsblumen ersetzen, noch 1, 2 Töpfe oder
Blumenkisterln kaufen, Kräuter pflanzen, Gartenschere und Schnüre besorgen...
wieder einmal ein Samstag beim Obi also. Viel war eigentlich nicht los, das
schöne Wetter treibt die Leute vielleicht doch dazu an irgendwas anderes zu tun
als einzukaufen. Besser so. :) Ich komme also Heim und pflanze meine neu
erstandene bunte Flora ins vorhandene Kisterl und arbeite mich weiter zur quer
über den Balkon wuchernden Glyzinie. Endlich im Besitz einer Gartenschere
(wenngleich es die billigste wurde die ich finden konnte, aber würde schon
ihren Zweck erfüllen) wurde ich Herrin über die mehrjährigen, verholzten Triebe
die es zurückzustutzen galt. Musik an und los gehts. Abgestorbene Teile der
Pflanze wurden abgeschnitten, sich herumwickelnde neue Triebe vorsichtig
heruntergewickelt und neu am Geländer fixiert wo ich sie haben möchte. Der zeig
ichs wos lang geht! Nach einer geschätzten Stunde Arbeit werden erste
Fortschritte sichtbar. Mit zunehmender Routine nimmt auch die
Arbeitsgeschwindigkeit zu. Schnipp Schnapp und weiter zum nächsten Knäuel. Tja,
was soll ich sagen. Ich musste dann spontan testen ob billige Gartenscheren
auch wirklich was taugen und schön scharf sind. Diagnose: Ja! Mit höchster
Präzision habe ich fein säuberlich einen Teil meiner Fingerkuppe abgeschnitten
(„Das haben sie ja wirklich sauber hingekriegt“ wurde mir vom Arzt später
bestätigt). Na toll, was tun? Wochenede ist, Ärzte haben zu und wo das nächste
Krankenhaus ist wusste ich natürlich ad hoc auch nicht. Ich lief also erstmal etwas planlos auf und ab während ich die doch
ziemlich blutende Wunde in den Griff zu bekommen versuchte. Einmal die Eltern
anrufen kann in so einem Fall nie schaden... hm, leider hebt keiner ab. Na gut,
dann schauen wir mal im Internet wo das nächste Spital zu finden ist. Oh, die
Eltern rufen zurück. Hm, die Nachbarn fragen? Ja, eine etwas altmodische aber
doch sehr gute Idee! Leider niemand zu Hause. Hm, was nun? Doch wieder selber
Krankenhaus suchen. Ha, da kommen die Nachbarn grad nach Hause. Situation
schildern... und schon wurde ich ins nächstegelegene Krankenhaus gefahren.
Danke nochmal an dieser Stelle für den bereitwilligen Einsatz meiner Nachbarn!
Leider Gottes hab ich in der Eile zwar genug Zeug zum Abdecken der Wunde, meine
Krankenausweiskare, Schlüssel und Geld mit, aber hab das Handy liegen lassen.
Gut, was diese Geschichte in weiterer Folge mit einem Feuerwehreinsatz zu tun
hat kann ich ja ein andermal erzählen... Nun gut, nach einer kurzen
Kreislaufkontrolle durch eine Ärztin und frischem Verbandmaterial sitzt man also
im Wartezimmer und wartet… wartet… trinkt einen Schoko-Kaffee und wartet… und
kommt irgendwann um 18h drauf dass man seit dem Frühstück nichts mehr zwischen
die Zähne bekommen hat. Hilft nix, weiter warten… bis man nach rund 4,5 Stunden
endlich an der Reihe ist… nur damit man die endlich nicht mehr blutende Wunde
wieder von diversen Tüchern befreit und das ganze von vorne losgeht und man
wiederum einfach einen fetten Verband verpasst bekommt der wieder ein Weilchen
braucht um die Blutung zu stoppen. Yeah. Aber sonst sei da nix zu machen. Tja,
stimmt leider. Fazit: 3 Tage Verband drauf lassen und Schmerzmittel nehmen wenn
man nicht schlafen kann und ich fürchte mit Jujitsu und Gitarrespielen wirds
erstmal nix sein. :( Na das war notwendig!
Gut, am Sonntag gings der Pflanze nochmal an den Kragen. Dafür
hat man jetzt am Balkon wenigstens ordentlich Platz zum Sitzen...
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